Höhenflug bei Mattis Duch

Unser Jugendtrainer Jose Garcia hat mit Mattis Duch nach seiner Teilnahme am Zwergenpokal in Chemnitz gesprochen.

Gude, Mattis Duch. 

Hallo.

Mattis, wir fangen mit kurzen Fragen an, um die Aufregung loszuwerden. Wenn ich dich frage – Sommer oder Winter – was würdest du sagen?

Sommer.

Abenteuer oder Entspannung?

Da kommt es drauf an, welches Abenteuer es ist. Wenn es ein richtiges Abenteuer ist, dann würde ich schon sagen Abenteuer.

Meer oder eher Pool? 

Meer. Auf jeden Fall Meer.

Morgens liegen bleiben oder lecker frühstücken?

Frühstücken. Ich freu mich abends immer schon wieder aufs Frühstücken.

Danke Mattis. Wie gehts dir? 

Mir geht es gut.

Noch ein bisschen müde vom Wochenende?

Ja.

Genau, weil du am Wochenende mit der Hessenauswahl beim Zwergenpokal* in Chemnitz warst. Das ist das größte Sichtungsturnier der U 13 Auswahlmannschaften aller Bundesländer. Erzähl mal, wie war es?

Es war insgesamt eine sehr schöne Erfahrung. 

Das Schwimmbad war schön. Ein Freibad mit einer sehr großen Wiese dahinter. Schade war nur, dass das Gras vertrocknet war und einige Disteln gepikst haben, wenn du gerade barfuß rumgelaufen bist, dann hat es weh getan. 

Grund für das vertrocknete Gras war das Wetter. Es war gut, sehr gut sogar. Wir haben jeden Tag um die 28 Grad gehabt. Man hat die Sonne richtig gemerkt. Auch hat mich heute jemand in der Schule gefragt, warum ich so braun geworden bin. Vor allem bei unserem Center-Spieler hat man es gut gemerkt. Das Gesicht war braun aber durch die Wasserballkappe, die er auf dem Kopf hatte, hatte er auf einmal einen starken weißen Streifen auf der Haut.

Im Kampf um den Pokal standen sich zwölf (12) Teams gegenüber. Unsere Trainer haben gesagt, dass wir uns Tag für Tag immer mehr gesteigert haben. Auch herrschte eine sehr schöne Stimmung in unserem Team, die ganze Zeit. Es war sehr schön.

Wir bleiben bei den zwölf Teams. Waren es reine Jungs-Mannschaften oder gab es auch gemischte Mannschaften mit Mädchen?

Also in der Hessenauswahl waren nur Jungs mit dabei. Aber beim Turnier gab es andere Teams, da waren schon Mädchen dabei. Teilweise bestand die Hälfte eines Teams aus Mädchen. 

Herrlich. Gehen wir nun zum Sportlichen über. Warum war die Teilnahme beim Zwergenpokal für dich ein voller Erfolg? 

Einfach, weil es eine sehr schöne Zeit war. Meine Mitspieler waren sehr nett und es hat Spaß gemacht, zusammen zu spielen. Dabei zu sein und immer besser zu werden, das sind Erfahrungen, die wir gesammelt haben und wertvoll für die Zukunft sind. 

Das war jetzt bezogen auf das Team. Wenn du deine Leistung betrachtest, was wäre ein Beispiel dafür: „das habe ich gut gemacht, das hat bei mir gut geklappt“?

Als wir das eine Spiel gewonnen haben, habe ich eine Torchance besonders gut herausgespielt. Das war sehr schön. Die Situation war so: unser Spieler hat gegen zwei Verteidiger die Centerposition behauptet, er hat also meinen Verteidiger gebunden und ich war frei. Da bekam ich den Ball und konnte von hinten, knapp hinter der sechs Meter Linie, das Tor werfen. 

Und dann war es noch einmal so, da bin ich mit zwei weiteren Mitspielern zum Tor so schnell vorgeschwommen, dass ich meinen Verteidiger abgehängt hatte und wir in dem Moment eine Überzahl hatten. Ich war in der Mitte und die beiden waren links und rechts neben mir. Wir haben den Ball so hin und her gepasst, dass ich in der Mitte komplett frei war.

Und dann hast du das Tor gemacht?

Ja!

Rückblickend tolle Erinnerungen und eine super Zeit. Und wie es mit den guten Zeiten ist, kaum begonnen, dann sind sie schon wieder vorüber. Mit dem Playoffspiel um Platz 9 gegen BSV Südwestsachsen ging das Turnier am Sonntag für die Hessenauswahl zu Ende. Das Endergebnis 14:9 liest man als Außenstehender so: „ein guter Turnierabschluss auf Augenhöhe“. Wie hast du dieses Spiel empfunden?

Also wir waren nicht schlecht, wir waren schon gut. Es waren zwei Teams, die ungefähr gleich gut waren. Unsere Trainer haben gesagt, dass wir nicht unser bestes Spiel gemacht haben, wir haben bei den anderen Spielen am Samstag deutlich besser gespielt. Eigentlich hätten wir das gewinnen können.

Was hat denn anders funktioniert? Was kann man in Zukunft verbessern?

Wir hatten ein paar Fehlpässe. Und wir kamen nie so richtig vor, d.h. wir sind ab und an in der Mitte des Feldes geblieben, ohne bis zum Tor des Gegners zu kommen. Auch haben wir die Press-Verteidigung nicht immer gut gemacht, so dass der Gegner manchmal freien Raum hatte, um seine Spielzüge zu machen. 

Die Analyse eines Spiels gehört zum Sport dazu. Wichtig dabei ist, dass du  Verbesserungspotenzial erkannt hast und daran arbeiten möchtest. Weiter so. Genauso so wichtig wie die sportliche Sicht ist auch das soziale Verhalten außerhalb des Beckens. Wie war das Miteinander? 

Bei der Ankunft, da kamen gleich die Berliner zu uns und haben mit uns viel gesprochen. Eine  sehr schöne Ankunft. Dann die Unterkunft in der Jugendherberge, wo wir geschlafen und gegessen haben, da hatten wir Vollpension. Wir haben zusammen gegessen und es war auch sehr lecker: es gab das Hauptessen und dann standen daneben immer weitere Schüsseln mit Leckereien. Man konnte sich nie entscheiden. 

Dann im Schwimmbad, auf der Wiese hinterm Freibad, da gab es Bäume. Unter einem hatten wir unseren Lagerplatz, wo sich die Spieler ausgeruht haben. Da hatten wir natürlich auch die eigenen Wasserbälle mit, haben Quatsch gemacht und allgemein sehr viel Spaß gehabt. Auch in der Jugendherberge, alles cool.

Das freut mich. Was mich auch sehr gefreut hat, ist, dass du während des Turniers Geburtstag hattest. Das hat ein Insider des Vereins bestätigt.  Dazu schon mal „alles Gute nachträglich“. Wurde dir von den anderen Mitspielern gratuliert? 

Ich hatte am Samstag Geburtstag, richtig! 

Gleich nach dem Frühstück haben meine Mitspieler für mich „Happy Birthday“ gesungen. Nach dem Mittagessen habe ich einen Hummelkuchen und kleine Blätterteig-Schneckchen mit Frischkäse und Speck für alle aufgetischt. Meine Mama hat sie gemacht und ich habe sie mit zum Turnier mitgebracht. Und die waren sehr lecker, fand ich. Der Samstag war lustigerweise auch der Tag, wo wir die meisten Spiele gewonnen haben. Zusammen mit meinem Geburtstag – ein toller Tag! 

Beim nächsten Geburtstag hebst du mir bitte ein paar Blätterteigtaschen auf 😊. Deine Familie war beim Turnier nicht mit dabei, da nur Sportler erlaubt waren. Wie war es, dein Geburtstag ohne die Familie zu feiern und wie hat sie dir aus der Ferne gratuliert? 

Das Turnier war eine Tour, wo man für sich selbst verantwortlich war, seine Sache eigenständig machte und auf eigenen Füßen stand. Auf jeden Fall eine sehr schöne Erfahrung. Und meine Mama hat mir am Freitag, also am Tag der Abreise, eine Karte in den Rucksack gesteckt, die ich dann erst am Samstag aufmachen und lesen durfte. Meine Familie hat dafür gesorgt, dass ich mich gut fühlte, trotz der Entfernung.

Und am Samstagabend, nachdem die Spiele vorbei waren, haben wir für eine halbe Stunde miteinander telefoniert. Meinen Geburtstag haben wir am Montag nach meiner Rückkehr nachgefeiert, mit Erdbeerkuchen von meiner Mama und Geschenke auspacken etc.

Mattis, wir danken dir sehr für deine Erfahrungen, die du mit uns teilst. Nun kommen wir zum Ende des Interviews. Du bist ein waschechter Wasserballer und gestaltest somit die Zukunft dieses Sports mit, beim VfB Friedberg und im Lande. Was steht noch an?

Der  Trainer der Hessenauswahl sagte, als nächstes kommt die süddeutsche Auswahl. Auch soll 2023 eine U 15 Hessenauswahl organisiert werden. Das sind meine nächsten Ziele.

Kommentar: Mattis ist eine etablierte Wasserball-Stammkraft in der Jugend des VfB Friedberg. Der Verein ist stolz darauf, dass Mattis seinen Verein bzw. den Wetterauer Sport national vertritt und wünscht ihm auf diesem Wege alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

* der Zwergenpokal fand vom 10. Bis zum 12.06.2022 in Chemnitz statt.

Leave a comment