Das letzte Spiel der Saison hatten sich die Wasserballer des VfB sicher anders vorgestellt. Als Tabellenfünfter reiste man zum Hessenderby nach Fulda. Im heimischen Becken hatte man Fulda 10:6 geschlagen.
Die Tabellensituation vor dem Spiel war eine ganz besondere. Fulda hatte am Grünen Tisch 10:0 gegen Weiden, den Absteiger aus der ersten Liga, gewonnen, da kein Alternativtermin zur Spielaustragung gefunden worden war. Hierdurch konnten die Wasserfreunde aus Fulda durch einen Sieg doch noch Punktgleichheit mit dem VfB erreichen. Mit einem Sieg mit mehr als drei Toren konnten sie sich noch an dem VfB vorbei auf den fünften Tabellenplatz schieben. Allerdings musste man auf einige Stammkräfte verzichten. So fehlten aus beruflichen oder privaten Gründen Center Florian Hondrich sowie Centerverteidiger Stephan Schmidt und Tobias Hahn, der bislang für den VfB die zweitmeisten Tore erzielt hatte.
Die Devise von Trainer Reimann vor dem Spiel war klar. Keine Konter zulassen und aus gutem Spielaufbau heraus Tore erzielen und das Spiel gewinnen.
Doch von Beginn an tat sich der VfB schwer und wurde von Fulda kalt erwischt. Nach gerade einmal zwei Minuten stand es 3:0 aus Sicht der Gastgeber. Es folgten vier torlose Spielminuten, in denen sich der VfB langsam fing, bevor Norbert Duch den nötigen Anschlusstreffer zum 3:1 erzielte.
Im zweiten Viertel war es Sebastian Jung, der rasch auf 3:2 verkürzte. Allerdings waren die Abschlüsse des VfB in der Folge zu überhastet und führten zu Konteraktionen der Fuldaer, die diese eiskalt ausnutzten. Zur Halbzeit stand es somit bereits 6:2.
Auch das dritte Viertel brachte aus Sicht des VfB keine wirkliche Besserung. Im Angriff schloss man zu schnell ab und auch die zahlreichen Überzahlsituationen konnten die Kreisstädter nicht in Tore ummünzen. In dieser Phase war insbesondere Torhüter Petrov gefordert, der durch zahlreiche Paraden den VfB weiter im Spiel hielt. Vor Anpfiff zum letzten Viertel stand es somit 9:3.
Lediglich im letzten Viertel ließ sich erahnen, dass die beiden Mannschaften eigentlich auf Augenhöhe agieren. Der VfB stand in der Defensive gut, ließ keine Konter zu und zeigte auch Offensiv nun mehr Effektivität. An der Niederlage änderte dies jedoch nichts mehr und so musste man sich mit 12:6 geschlagen geben und die Wasserfreunde schoben sich an Friedberg vorbei auf Tabellenplatz 5.
Trainer Reimann zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht: „Wir wussten was das Ziel von Fulda ist. Aus dem Spiel heraus haben wir eine starke Defensive und da fällt es ihnen schwer Tore zu schießen. Sie setzen daher seit Jahren immer auf Konter. In den vergangenen Jahren konnten wir das immer gut unterbinden und haben wenig zugelassen. Heute haben wir unsere Spielplan nicht verfolgt und daher konnte Fulda genau so spielen wie sie es am liebsten möchten und wir haben zu wenig dagegen unternommen. Ganz unglücklich ist es natürlich dadurch in der Tabelle. Durch diesen Sieg und den kampflosen Sieg gegen Weiden hat sich Fulda nun doch noch an uns vorbeigeschoben. Das wollten wir eigentlich unbedingt verhindern.“
Trotz des schwachen letzten Saisonspiels zieht Reimann aber eine positiv Bilanz aus der Saison:
„Insbesondere in den Heimspielen haben wir unfassbare Mannschaftsleistungen gezeigt. Wir haben nur gegen Neustadt und Cannstatt zuhause verloren. Wenn wir es schaffen diese Energie auch auswärts umzusetzen, dann ist der dritte Tabellenplatz nicht utopisch. Auch im süddeutschen Pokal haben wir uns erneut unter die besten vier Mannschaften in Süddeutschland gespielt und für den deutschen Pokal qualifiziert. Das ist nicht selbstständlich. Außerdem habe ich bei vielen der Spieler im Laufe der Saison eine enorme Entwicklung gesehen. Das fängt bei unseren Jugendspielern Finn Wiltschek, Felix Hinkel und Mattis Duch an und hört bei unserem ehemaligen Torhüter Nils Peil auf, der sich diese Saison endgültig als Feldspieler etabliert hat. Außerdem haben mit Vitali Petrov den besten Torhüter der Liga, der seine Verteidigung gut dirigiert und im Angriff Dima Klyustov, der es mit 42 Toren auf Platz 5 der Torschützen geschafft hat.
Die Tabelle spiegelt daher sicher nicht ausreichend unsere Leistung über die gesamte Saison hinweg wieder. Wir schauen jetzt nach vorne und greifen nächste Saison aufs Neue an. Ich bin guter Dinge.“
SC Wasserfreunde Fulda – VfB Friedberg 12:6 (3:1, 3:1, 3:1, 3:3)
VfB: Petrov (TW), Jung (2), Scerbinin (1), Hütt, Khliustov (1), N. Duch (1), Wiltschek, M. Duch, Schoppe, Scholl, Habrich, Peil (1)